Vivaldi - Jupiter

Aufregender Vivaldi-Sound als Debüt des Ensembles Jupiter

Thomas Dunford, Jahrgang 1988, hat sich bislang in der Alte-Musik-Szene als versierter und vielseitiger Lautenist einen Namen gemacht. Jetzt ist er einen Schritt weiter gegangen und hat ein eigenes Ensemble unter dem programmatischen Namen „Jupiter“ gegründet. Die Mitglieder dieser Truppe sind handverlesen und repräsentieren eindrucksvoll eine bestens ausgebildete, junge und kreative Musikergeneration.

Auf ihrem Debüt-Album haben die Jupiter-Musiker ausschließlich Werke von Antonio Vivaldi eingespielt. Das ist eine kluge Entscheidung: Oft genug wurden Vivaldi-Werke in der Vergangenheit als auswechselbar oder auch langweilig bezeichnet (zuweilen auch so eingespielt), auf der neuen Jupiter-CD kann man sich exakt vom Gegenteil überzeugen. Vom ersten Ton an knistert es hier vor Spannung. In den Instrumentalkonzerten und Arien ist dank des engagierten Musizierens die ganze Bandbreite der barocken Affekte zu vernehmen.

Großen Anteil am Gelingen des Albums hat die junge Sopranistin Lea Desandre. Ob dramatisch und hochvirtuos („Armatae face et anguibus“) oder mitfühlend-melancholisch („Cum dederit“) – sie trifft genau den richtigen Ausdruck, um die musikalische Aussage Vivaldis zu verstärken. Unterstützt wird sie von zehn außergewöhnlichen Instrumentalisten, deren Qualitäten in perfekter Weise zusammenkommen: Wie Jean Rondeau bereits in der Eingangsarie („Gelido in ogni vena“) den Continuopart auf dem Cembalo umsetzt, ist fantastisch und lässt einem wortwörtlich das „Blut in den Adern gefrieren“. Wunderbar, wie sich Gesangsstimme und Chalumeau (Roberta Cristini) in der Arie „Veni, veni me sequere“ umranken. Ganz zu schweigen von der mitreißenden Eleganz der Konzerte für Fagott (Peter Whelan), Cello (Bruno Philippe) und Laute (Thomas Dunford).

Eine besondere Überraschung hält Jupiter mit dem Bonus-Track bereit, über dessen Inhalt sich das Booklet (bis auf ein unkommentiertes Zitat) ausschweigt: Ganz am Schluss kann man den Song „We are the Ocean“ von Thomas Dunford hören natürlich arrangiert für Barockensemble. Ein Leckerbissen!