Weihnachts-CDs 2018

Auch in diesem Jahr gibt es wieder eine Menge lohnender Weihnachts-CDs, zum Teil mit bekannten, zum Teil aber auch mit neu erschlossenen Werken. Fünf Veröffentlichungen kann ich ganz besonders empfehlen.

Georg Philipp Telemann, Weihnachtsoratorien, Kölner Akademie, cpo

Der Plural „Weihnachtsoratorien“ ist kein Druckfehler, denn auf dieser CD sind gleich drei als „Oratorien“ bezeichnete Werke von Telemann zu hören, die für die Weihnachtszeit vorgesehen sind. Die Kompositionen stammen aus seiner Zeit als Hamburger Musikdirektor und beruhen auf Texten von Albrecht Jacob Zell. Dessen Poesie zeichnet sich durch viele allegorische Figuren aus (Freude, Andacht, Erkenntnis, Dankbarkeit, Erwägung etc.), die über das Weihnachtsereignis reflektieren. Telemann schuf dazu eine schwungvolle und höchst abwechslungsreiche Musik, die von der Kölner Akademie in gewohnter Qualität musiziert wird. – Es muss nicht immer das bekannte Weihnachtsoratorium vom Leipziger Kollegen sein...

   

 

„Das neugeborne Kindelein“ – Weihnachtskantaten von Buxtehude, Telemann und Bach, La Petite Bande, Sigsiwald Kuijken, ACCENT

Sigiswald Kuijken hat mit seiner La Petite Bande eine CD mit Weihnachtskantaten produziert, deren Rahmen zwei Werke von Dietrich Buxtehude bilden, die jeweils auf Chorälen beruhen: „Das neugeborene Kindelein“ und „In dulci jubilo“. Hinzu kommen zwei Kompositionen von Georg Philipp Telemann, darunter die kaum bekannte Missa über das Lied „Ein Kindelein so löbelich“. Im Zentrum der CD steht die Bach-Kantate „Ich freue mich in dir“ für den 3. Weihnachtsfeiertag 1724. Wie immer musiziert La Petite Bande in solistischer Besetzung.

 

„A Renaissance Christmas“ – Motetten von Tallis, Victoria, Lassus, Byrd, Eccard und anderen, The Sixteen, Harry Christophers, CORO

The Sixteen – dieses Vokalensemble aus England zählt seit mehreren Jahrzehnten zu den führenden Interpreten von Renaissancemusik. Jetzt haben die Sängerinnen und Sänger um Harry Christophers mal wieder eine Weihnachts-CD produziert und dabei Motetten aus dem 16. Jahrhundert aufgenommen, die in verschiedenen europäischen Regionen entstanden sind. Das Spektrum reicht vom Spanier Tomas Luis de Victoria über den Italiener in Bayern Orlando di Lasso bis zum Britten William Byrd. Die klaren Strukturen der Werke und die fantastische Intonation von The Sixteen faszinieren gleichermaßen.

 

„Silent night“ – traditionelle Weihnachtsmusik, Arianna Savall, Ensemble Hirundo Maris, deutsche harmonia mundi

Arianna Savall – Sopranistin und Harfenistin – und ihr Ensemble Hirundo Maris haben auf ihrer Weihnachts-CD traditionelle Weisen aus den verschiedensten Gegenden zusammengestellt. Zu hören sind Stücke aus Katalonien, England und Irland, der Provence, aus Norwegen und Deutschland. Alle Stücke – von „El cant dels ocells“ über „Kling no, klokka“ bis „Stille Nacht“ – sind eigens für die Besetzung von Hirundo Maris arrangiert worden und vermitteln ganz unterschiedliche Emotionen, vom sanften Wiegenlied bis zur überschäumenden Weihnachtsfreude.

 

„Un Niño nos es naçido“ – Weihnachtsmusik aus Spanien und Lateinamerika des 16. und 17. Jahrhunderts, Joel Frederiksen, Bass, Ensemble Phoenix Munich, deutsche harmonia mundi

Die tiefe, sonore und zugleich so warme Bassstimme von Joel Frederikson beeindruckt auch in dieser Weihnachts-CD, auf der spanisches Repertoire aus Renaissance und beginnender Barockzeit dargeboten wird. Villancicos von Juan del Enzina und Luys de Narváez sorgen für eine ganz andere Farbe im bunten Bild der vielen Weihnachtswerke. Das klingt authentisch, urtümlich, aber auch sehr bewegend und mitreißend.